Alarm: Was ist mit dem Bitcoin los?

Nachdem der Bitcoin im letzten Jahr die Schlagzeilen der großen Wirtschafts- und Finanzseiten beherrscht hatte, ist es in letzter Zeit relativ ruhig um das digitale Geld geworden. Was ist gerade los mit der wichtigsten Kryptowährung und wie geht die Entwicklung weiter?

Bitcoin verliert kontinuierlich Marktanteile

Die Infografik „Bitcoin und Co. – Was steckt hinter dem virtuellen Geld“ von www.smava.de zeigt Hintergründe und Ergebnisse mehrerer Umfragen zu virtuellen Währungen. Die einzelnen Themenpunkte lassen sich mit einem Fingertip oder Mausklick auswählen. Unter dem Punkt „Marktanteile“ zeigt die Grafik, wie sich der Anteil des Bitcoin am Gesamtmarkt zugunsten anderer Kryptowährungen reduziert hat. So belegte die erstmals im Jahr 2009 erschienene Neuentwicklung im Jahr 2013 unangefochten den Spitzenplatz im Ranking der Digitalwährung. Sie dominierte den Markt mit einem Anteil von 93 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt waren lediglich Ripple und Etherum mit jeweils 3 Prozent am Kryptomarkt vertreten. Auf alle anderen Währungen entfiel ein Gesamtanteil von lediglich 1 Prozent.

Bereits im Jahr 2015 war der Marktanteil des Bitcoin um fast 10 Prozent gefallen. Er betrug zu dieser Zeit noch 84 Prozent. Besonders stark hatte sich Ripple entwickelt. Das erstmals im Jahr 2012 präsentierte Open-Source-Protokoll für Zahlungsnetzwerke konnte seinen Marktanteil in nur zwei Jahren von 3 Prozent auf 7 Prozent mehr als verdoppeln. Litecoin, die 2011 am Markt erschienene Peer-to-Peer-Kryptowährung, konnte an dieser Entwicklung nicht anschließen und behielt seinen Marktanteil von 3 Prozent bei. Erstmal in der Statistik vertreten war 2015 Etherum. Bereits im Jahr der Gründung kam das verteilte Finanztechnologie-System auf einen Marktanteil von 2 Prozent.

Gänzlich anders zeigten sich die Machtverhältnisse am Kryptomarkt im Jahr 2017. Im Vergleich zu 2013 ist der Anteil des Bitcoins auf 47 Prozent eingebrochen. Obwohl die Kryptowährung mit dem signifikanten „B“ auf der Münze damit immer noch unangefochten Spitzenreiter ist, hat sich ihr Marktanteil damit nahezu halbiert. Mit einer Steigerung von 2 auf 19 Prozent ist die Verbreitung von Etherum indes geradezu explosionsartig in die Höhe geschnellt. Innerhalb von nur zwei Jahren wurde die Währung mit der Raute zur zweitwichtigsten Instanz am Kryptomarkt. Während die Anteile von Ripple und Litecoin um jeweils 1 Prozent sanken, befindet sich Dash erstmals in der Statistik. Bemerkenswert in der Grafik 2017: Alle kleinen Kryptowährungen teilen sich gemeinsam einen Anteil von fast einem Viertel des Gesamtmarkts. Ihr Anteil hat sich in nur zwei Jahren von 4 auf 23 Prozent nahezu versechsfacht.

Wie geht es in Zukunft mit den Kryptos weiter?

Während es am Kryptomarkt deutliche Verschiebungen der Anteile der einzelnen Digitalwährungen gab, befindet sich der Gesamtmarkt weiterhin in einem rasanten Anstieg. Und auch für die Zukunft ist davon auszugehen, dass sich Kryptos mehr und mehr durchsetzen und zu echten Alternativen zu herkömmlichen Währungen heranwachsen werden. Die Statistik unter dem Punkt „Akzeptanz“ zeigt hierzu das Ergebnis einer Umfrage des Berliner Meinungsforschungsinstituts Civey. Rund 10.000 Deutsche wurden zu ihrer Bereitschaft befragt, zukünftig mit Kryptowährungen zu bezahlen.

Lediglich 13 Prozent aller Befragten lehnten die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel gänzlich ab. Weniger als 7 Prozent äußerten sich eher skeptisch und sehen bei sich auch in Zukunft eher keine Nutzung von Bitcoin und Co. Deutlich stärker ist der Anteil derjenigen, die dem digitalen Geld aufgeschlossen gegenüberstehen. Fast die Hälfte alle Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie Kryptowährungen in Zukunft als Zahlungsmittel einsetzen möchten oder dies bereits getan haben. Besonders auffällig bei dem Umfrageergebnis: Gerade die älteren Bundesbürger zeigen sich den virtuellen Währungen gegenüber sehr positiv eingestellt. So beträgt der Anteil der Befürworter im Bereich der über 65-Jährigen nahezu 65 Prozent. Bei den 50 bis 64-Jährigen ist dieser Anteil mit über 51 Prozent am Zweithöchsten. Im Gegensatz hierzu machten nur 40 Prozent der 30 bis 39-Jährigen die Angabe, dass sie das Digitalgeld schon verwenden oder zukünftig verwenden werden.

Was sagen die Finanzexperten?

Die Meinungen der Finanzexperten im Hinblick auf den Kryptomarkt könnten unterschiedlicher nicht sein. Befürworter und Ablehnende unterteilen sich in wahre Kryptogegner und Digitalwährungs-Fans. So bezeichnete Charlie Munger, Vizechef der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaways, Kryptowährungen erst kürzlich als „völlig idiotisch“. Als geradezu gefährlich werden Kryptowährungen vom Hedgefonds Elliot Management angesehen. Dieser äußerte in einem Brief an seine Klienten, dass virtuelle Währungen der „brillanteste Betrug der Welt“, geradezu der „größte Schwindel der Geschichte“ seien.

Andere Größen der Finanz- und Techbranche stehen dem Digitalgeld weiterhin positiv gegenüber. So sieht Apple-Mitbegründer Steve Wozniak den Bitcoin als „pures digitales Gold“ und setzt ihn damit auf eine Stufe mit dem wertvollen Edelmetall. Im Hinblick auf die Werthaltigkeit geht Kryptoinvestor und YouTuber Nicholas Merten sogar noch einen Schritt weiter. Er bescheinigt dem Bitcoin in diesem Jahr eine wahre Kursexplosion. Danach würde die bedeutendste Kryptowährung ihren Wert auf sagenhafte 50.000 US-Dollar fast versiebenfachen. Selbst bei Facebook sieht man Kryptowährungen scheinbar als das Geld der Zukunft. So gab der im kalifornischen Palo Alto ansässige Internetkonzern Anfang Mai die Gründung einer speziellen Abteilung für Blockchain Technologien bekannt.